Die neue Lösung gegen Superkeime findet man in Insekten

Antibiotikaresistenzen fordern weltweit jedes Jahr bis zu 5 Millionen Todesopfer. Dennoch wurde die Entwicklung verbesserter Antibiotika bisher stark zurückgefahren. An der UZH wurden Grundlagen für ein neuartiges Medikament geschaffen, das für die Anwendung in der Präzisionsmedizin weiterentwickelt wird.

Der Anteil von Infektionen mit resistenten Erregern nimmt weltweit rasant zu, und Prognosen deuten darauf hin, dass ohne Gegenmassnahmen die jährlichen Todesfälle bis im Jahr 2050 auf bis zu 10 Millionen steigen könnten. Somit würde die Mortalitätsrate vieler schwerer Krankheiten, einschliesslich Krebs, übertroffen werden. Der Missbrauch und die übermässige Verwendung von Antibiotika bei Menschen, Tieren und Pflanzen sind die Hauptursachen für die Entwicklung arzneimittelresistenter Krankheitserreger. Die WHO führt eine Prioritätenliste mit besonders widerstandsfähigen Bakterien und stuft das Problem der «Superkeime» als eines der grossen Herausforderungen der heutigen Zeit ein. Die neue Lösung gegen Superkeime findet man in Insekten Die Resistenzen betreffen alle Regionen und Einkommensstufen, besonders gefährdet sind jedoch Kleinkinder und ältere Menschen. Beispielsweise kann bei dieser vulnerablen Gruppe eine Hirnhaut- oder Lungenentzündung, die auf einer Pneumokokken-Infektion zurückzuführen ist, tödlich enden, wenn das dagegen eingesetzte Antibiotika wirkungslos bleibt.

Das globale Problem der Antibiotikaresistenzen stellt eine grosse Herausforderung für das moderne Gesundheitssystem dar. Wenn jetzt nicht substanziell in die Entwicklung neuer Antibiotika investiert wird, könnten in wenigen Jahrzehnten keine Antibiotika mehr zur Verfügung stehen, die wirksam gegen Infektionen sind.

«Dank Ihrer Unterstützung könnte bald eine neue Klasse innovativer Antibiotika entstehen. Diese wird schonend für Patientinnen und Patienten und wirksam gegen multiresistente Bakterien sein. Herzlichen Dank für Ihr Engagement!»

Prof. Dr. Oliver Zerbe, Leiter des Labors für Kernresonanz (NMR) der Universität Zürich

Entdeckung an der Universität Zürich

Im Jahr 2018 machten Professor Oliver Zerbe und weitere Forschende der UZH und ETH eine sensationelle Entdeckung, die in der internationalen Wissenschaftswelt sehr positiv aufgenommen wurde: Sie konnten nachweisen, dass das von Baumwanzen produzierte Eiweiss Thanatin das Wachstum von Bakterien stoppt und diese in Folge absterben. Auf der Grundlage dieser Entdeckung entwickeln nun die Forschenden einen neuen Ansatz im Kampf gegen multiresistente Erreger. Dafür zielt das Forschungsteam insbesondere auf jene widerstandsfähigen Bakterien der WHO-Prioritätenliste.

Naturstoff Thanatin für neue Therapielösungen

Die Grundlage für eine neue Klasse von Medikamenten könnte somit in Thanatin-basierten Molekülen stecken. Weitere Forschungsergebnisse der UZH bestätigten, dass diese wirksam gegen resistente Bakterien sind und nur sehr langsam zur Resistenzbildung neigen. Diese spezifischen Antibiotika greifen nur Bakterien einer bestimmten Klasse an und schonen somit das Mikrobiom. Dies ist ein Vorteil gegenüber Breitbandantibiotika, welche die oft nützlichen Darmbakterien im menschlichen Körper abtöten, und damit auch zur Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen beitragen. Die auf dem Naturstoff Thanatin basierten Moleküle sind zudem nicht toxisch, was die inneren Organe der zu behandelnden Patientinnen und Patienten schont.

Die Entwicklung neuer Antibiotika ist ein hochkomplexes Unterfangen, welches spezifisches und umfassendes Know-how in Chemie, Biochemie und Mikrobiologie benötigt. Nebst diesem Knowhow besitzt die UZH auch die dafür nötigen Patente für die Weiterentwicklung dieser Substanzen. Diese Art von Präzisionsmedizin wird zukünftige Antibiotikatherapien nachhaltig prägen. Nun geht es darum, diese Grundlagen in weitere klinische Studien und Untersuchungen, in Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern, zu vertiefen.

One Health

Das One Health Institut an der UZH betrachtet die Gesundheit sämtlicher Lebensformen und Organismen Mensch, Tier und Pflanze – und deren Zusammenhänge ganzheitlich. Es bietet eine ideale Grundlage, um globale Probleme wie Antibiotikaresistenzen mit einem breiten Fachwissen anzugehen. Dieses Forschungsprojekt wird den One Health Ansatz stärken.

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