Prävention für Parkinson und Alzheimer

Neurodegenerative Erkrankungen gehören zu den am meisten verbreiteten und teuersten Krankheiten unserer Gesellschaft. An der Universität Zürich (UZH) entwickelt ein Forschungsteam aus der Schlafmedizin eine Studie, welche die Krankheiten präventiv behandeln will.

Neurodegenerative Erkrankungen sind gekennzeichnet von Ablagerungen pathologischer Proteine im Gehirn, von Verlust gesunder Neuronen sowie von fortschreitender klinischer Beeinträchtigung und Bewegungsstörungen. Weltweit leiden 30 bis 40 Millionen Menschen an Alzheimer und über 6 Millionen an Parkinson. Dabei beginnen die krankhaften Prozesse schon Jahre vor der eigentlichen Diagnosestellung und gehen mit entsprechenden Frühzeichen einher. Allerdings gibt es aktuell keinerlei Möglichkeit etwas gegen den praktisch sicher folgenden Krankheitsausbruch zu unternehmen.

Führende Forschung in der Neurologie und Schlafforschung

Vergangene Studien konnten bereits bestätigen, dass gestörter Schlaf den Stoffwechsel von Alzheimer- und Parkinson-Proteinen beeinflussen und Ablagerungen im Gehirn begünstigen. Umgekehrt gibt es starke Hinweise darauf, dass ein tiefer Schlaf diese Ablagerungen mindern und den Verlauf von neurodegenerativen Erkrankungen verlangsamen kann. Die UZH verfügt über ein Konsortium, das international führend ist in der Untersuchung und Modulation des Schlafs und dessen Einfluss auf die Neuropathologie von neurodegenerativen Erkrankungen. Forschende des Konsortiums konnten mittels Auswertung von Patientendaten Zusammenhänge zwischen dem Tiefschlaf und einem langsameren Fortschreiten der Neurodegeneration feststellen. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird nun eine klinische Präventionsstudie aufgegleist, welche den Effekt der Schlafvertiefung bei Menschen mit Vorzeichen Parkinson untersucht.

 «Wir haben vielversprechende Hinweise, dass unsere Methode wirksam ist, um Parkinson wie auch Alzheimer präventiv zu behandeln. Tausenden Menschen kann damit geholfen werden.»

Prof. Dr. Christian Baumann, Projektleiter und Neurologe, Universität Zürich

Ein Gerät für verbesserten Schlaf

Das UZH-Konsortium hat ein tragbares Gerät entwickelt, das um den Kopf getragen wird und das mittels eines komplexen Algorithmus den Schlaf misst. Mit akustischen Stimulationen kann das Gerät den Schlaf vertiefen und damit die Qualität des Schlafs non-pharmakologisch verbessern. Durch diesen technologischen Vorsprung hat die UZH die einmalige Ausgangslage, den Einfluss des Schlafs auf Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen zu erforschen und entscheidend voranzubringen.

Wie genau funktioniert das Schlafgerät?

Die Hirnaktivität wird während der Nacht mit Hilfe des portablen Medizingeräts gemessen. Während des Tiefschlafs wird im richtigen Moment der Hirnaktivität ein leiser Ton abgespielt. Die Person nimmt diese leisen Töne nicht aktiv wahr. Diese gezielte Stimulation synchronisiert die Neuronen im Gehirn stärker, wodurch der Schlaf der Person tiefer wird. Die Verstärkung des Tiefschlafs führt zu einer allgemein verbesserten Schlafqualität.

Länger gesund bleiben

Das Ziel der Studie ist es, bei Parkinson-Betroffenen zu verhindern oder hinauszuzögern, dass die Krankheit ausbricht. Aktuell gibt es für Menschen mit entsprechenden Frühzeichen keine Möglichkeit, dem praktisch sicheren Ausbrechen der Erkrankung entgegenzuwirken. Diese Zeit vor dem eigentlichen Ausbruch bietet jedoch eine beispiellose Chance, in bereits begonnene Krankheitsprozesse einzugreifen, bevor unumkehrbare Schädigungen auftreten. Die Resultate werden sich auch auf Alzheimer-Betroffene übertragen lassen, da die zugrunde liegenden Mechanismen vergleichbar sind mit Parkinson.

Das Forschungsprojekt wird im Kontext einer bereits gesichert stattfindenden Studie zu Parkinson und Alzheimer umgesetzt und kann entsprechend von wertvollen Synergien profitieren. Die Ergebnisse können die Behandlung und Prävention von Parkinson wie auch von Alzheimer revolutionieren.

Weiterführende Links

Die Technologie und das Forschungsprojekt basieren auf dem Projekt «SleepLoop» der Hochschulmedizin Zürich: www.sleeploop.ch

SRF Einstein hat 2020 die Technologie in der Sendung «Besser schlafen dank Hightech?» getestet: www.srf.ch/einstein


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