Bessere Bildungschancen für junge Menschen mit Rechenstörung

Kinder mit hohen kognitiven Fähigkeiten können eine Rechenstörung oft unerkannt bis in die Sekundarstufe kompensieren. Danach wird der Stoff zu komplex. Um die fehlenden Grundlagen im Jugendlichen- und jungen Erwachsenenalter aufzuarbeiten, braucht es spezifische Massnahmen.

Schülerinnen und Schüler, die von einer mathematischen Lernstörung betroffen sind, können in der Schule gute Leistungen zeigen und dennoch die geforderten Lernziele vielfach nicht erreichen. Als mögliche Ursachen einer Rechenstörung werden eine genetische Veranlagung, verschiedene Umweltfaktoren sowie Defizite in der Entwicklung des Gehirns angenommen.

Fehlende Unterstützung bei Mathematikschwäche

Die wiederkehrend schlechten Lernerfahrungen und Misserfolge im Mathematikunterricht beeinträchtigen nebst Bildungschancen auch die psychische Gesundheit der Betroffenen. Um die Lücken aufzuarbeiten, sind strukturierte und individuell abgestimmte Fördermassnahmen notwendig. Leider stehen diese nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Je später die Schwierigkeiten erkannt werden, desto schwieriger wird ausserdem die Aufarbeitung dieser Lücken. Auch deshalb, weil Unterstützungs- und Förderangebote für Jugendliche und junge Erwachsene gänzlich fehlen. Genau hier setzt das interdisziplinäre Forschungsprojekt an.

Das Forschungsteam untersucht, ob fehlende arithmetische Grundlagen, die aufgrund einer Rechenstörung nicht erarbeitet werden konnten, mittels spezifischer Fördermassnahmen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter noch erfolgreich nachgeholt werden können. Die Forschenden beschäftigen sich zudem mit der Frage, inwiefern spezifisch auf eine mathematische Lernstörung ausgerichtete Fördermassnahmen die neuronalen Prozesse im Gehirn verändern.

«Die Bildungschancen von Jugendlichen mit einer Rechenstörung sind oft beeinträchtigt. Bisher gibt es keine evaluierten Konzepte, um diese Jugendlichen zu unterstützen. Unser Forschungsprojekt soll dies ändern.»

Prof. Dr. Elisabeth Moser Opitz, Professorin für Sonderpädagogik: Bildung und Integration (SBI), IfE, UZH

Positive Auswirkungen auf die Gesellschaft

Das Forschungsprojekt SMILE – Schwierigkeiten beim Mathematiklernen: Interventionsmöglichkeiten für Jugendliche zeichnet sich durch eine vielversprechende Verbindung von erziehungswissenschaftlich-didaktischer und neurowissenschaftlicher Forschung aus. Für die Gesellschaft ist das stark anwendungsorientierte Projekt von grosser Relevanz. Betroffene Jugendliche und junge Erwachsene erhalten durch die Forschungsergebnisse ein konkretes und einzigartiges Unterstützungsangebot, welches ihnen hilft, ihre mathematischen Lernlücken zu schliessen. Ihre Bildungschancen und beruflichen Möglichkeiten werden dadurch gesteigert und die Chancengleichheit gefördert. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch die gezielte Hilfestellung und deren positive Folgen auch die psychische Gesundheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbessert wird, was sich letztendlich ebenfalls positiv auf die Gesundheitskosten unserer Gesellschaft auswirkt.

Das im Forschungsprojekt erarbeitete Förderkonzept wird für die Praxis aufbereitet und den Lehrpersonen, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Dozierenden an Ausbildungsstätten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Ergebnisse werden zudem einer interessierten Öffentlichkeit in Form von Vorträgen und Workshops präsentiert.


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