Onur Boyman und sein Forschungsteam haben Fortschritte in der Forschung zur Long Covid-Erkrankung gemacht.

Dank Spenden neue Erkenntnisse zu Long Covid

Zürcher Forschende haben Signaturen im Blut von Covid 19-Patienten entdeckt, die eine Long Covid-Erkrankung frühzeitig vorhersagen könnten. Die Forschung wurde dank Spenden an den Pandemiefonds der UZH möglich.

Bisher blieben die Ursachen von einer Long Covid-Erkrankung unbekannt. Das Team um Prof. Dr. Onur Boyman, Immunologe an der Universität und dem Universitätsspital Zürich, haben nun eine bahnbrechende Erkenntnis entdeckt, die Long Covid-Patienten helfen könnte. Die Forschung wurde dank einer Vielzahl von Spenderinnen und Spender im Rahmen des Pandemiefonds der UZH ermöglicht. Die UZH Foundation hat über 2 Millionen Franken an den Fonds zur Corona-Forschung beigesteuert.

Die Forschung zu Long Covid

Das Forscherteam analysierte die Krankheitsgeschichte von 175 Personen, die in der ersten Welle positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Anhand der klinischen Daten kristallisierten sich verschiedene Faktoren heraus, die mit einem Risiko für Long Covid einhergehen. Dazu gehören Alter, Schwere der Erkrankung und allergisches Asthma. Zudem fanden die Forschenden Signaturen im Immunsystem: Ein niedrigerer Spiegel von zwei bestimmten Klassen von Antikörpern korrelierten mit einem höheren Risiko für Long Covid.

 

Mögliche fehlgeleitete Immunantwort

Bei der entdeckten immunologischen Signatur handle es sich nicht um die spezifische Abwehr gegen Sars-CoV-2, sondern um Antikörper, die sich gegen verschiedenste Krankheitserreger richteten, sagte Boyman im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Die Spiegel der verschiedenen Antikörperklassen zeigen eher, wie das Immunsystem generell mit Infektionen umgeht.»

Die Ergebnisse könnten demnach darauf hindeuten, dass eine Ursache für Long Covid eine fehlgeleitete Immunantwort sein könne. «Dies eröffnet die Möglichkeiten für gezielte Behandlungen, etwa durch die Gabe bestimmter Immunoglobuline oder immunmodulierender Medikamente», so Boyman. Der beste Schutz gegen Long Covid sei aber ganz klar die Impfung, weil sich damit das Risiko einer raschen Virusvermehrung und folglich einer fehlgeleiteten Immunreaktion bei Kontakt mit dem Virus vermindern liesse.

Modell, um Risiko von Long Covid zu berechnen

Die Erkenntnisse der Studie liessen die Forschenden in ein neues Modell fliessen, mit dem sich das Risiko für Long Covid berechnen lässt. Sie verifizierten es bereits mit einer unabhängigen Studiengruppe von 395 positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Personen. Zudem machte Carlo Cervia, Erstautor der Studie, das Modell auf einer Webseite frei zugänglich für Ärztinnen und Ärzte.

«Das erlaubt uns, die Anwendbarkeit des Risiko-Scores mit tausenden Menschen unterschiedlichen Alters, Ethnien und gesundheitlichen Vorgeschichten zu prüfen», sagte Boyman. Der Vorteil der Methode sei insbesondere, dass sich die für das Modell benötigten Immunoglobulin-Spiegel billig und einfach bestimmen liessen.

Hohe weltweite Resonanz

Zahlreiche Medien auf der ganzen Welt haben diese erstmals auf Nature Communications publizierten Studienergebnisse aufgenommen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit und Relevanz dieser Erkenntnisse auf Internationaler Ebene. Hier ein Auszug:

SRF News, 25. Januar 2022

NBC News, 25. Januar 2022

The Guardian, 25. Januar 2022

nature.com, 25. Januar 2022

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