Wo ist unser Platz in der Unendlichkeit des Kosmos? Eine Frage, die die Menschheit seit jeher fasziniert. Ein Team von Astrophysikern um UZH-Professor Ben Moore möchte mit einem neuen Teleskop bislang unerforschte Gebiete unseres Universums genauer erkunden – und damit mehr über den Ursprung der Menschheit erfahren.
Die Astrophysik verfolgt das grosse Ziel, unsere Ursprünge und unseren Platz im Kosmos zu bestimmen. Durch Teleskopbeobachtungen von Sternen und Planeten, sowie theoretische Modellberechnungen versuchen Forschende, diesen Mysterien auf die Spur zu kommen. Dabei wollen sie herausfinden, was jenseits unserer Erde und unseres Planetensystems liegt. Seit ihren Anfängen als Wissenschaft vor über vier Jahrhunderten hat die Astrophysik Generationen von Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie die breite Öffentlichkeit gleichermassen inspiriert. Professor Ben Moore von der Universität Zürich (UZH) und sein Forschungsteam haben auf diesem Gebiet bereits bedeutende Meilensteine erreicht. Mithilfe numerischer Simulationen auf speziell entwickelten Supercomputern stellte Moore beispielsweise fest, dass Planetensysteme wie Erde und Mond keineswegs selten sind – und dass es daher durchaus möglich ist, dass irgendwo in den Weiten des Universums Leben existiert.
Das Universum besser verstehen
Um den Forschenden, dem Nachwuchs und den Studierenden der UZH ein leistungsfähiges Teleskop zu verfügung zu stellen, aber auch um Interessierte aus der Bevölkerung für die Welt der Astronomie zu begeistern, planen Ben Moore und sein Team, in Davos ein neues astronomisches Observatorium zu errichten. Bisher fehlte es an geeigneter Infrastruktur für Forschung und Lehre: Für Beobachtungen mussten die Studierenden schwere Teleskope an externe Standorte transportieren und anschliessend wieder abbauen. Mit einem fest installierten Teleskop entfällt diese aufwändige Logistik. In Kombination mit einem Spektrographen können die Studierenden künftig zahlreiche Forschungsprojekte realisieren – von der Messung der Ausdehnung und Grösse des Universums, über die Analyse der Zusammensetzung von Sternen, bis hin zur Abbildung von Galaxien und der Entdeckung von neuen Exoplaneten.
Das neue Teleskop könnte mit der Unterstützung durch Drittmitteln von Privatpersonen und Institutionen eines der leistungsfähigsten seiner Art in der Schweiz werden. Damit werden gestochen scharfe, hochauflösende Aufnahmen des Universums ermöglicht. Ben Moore zeigt sich begeistert von der Vorstellung, dieses Instrument bald in Betrieb nehmen zu können und damit auch der breiten Öffentlichkeit die Faszination der Kosmologie näherzubringen: «Um den Ursprung der Menschheit zu verstehen und unseren Platz im Kosmos zu bestimmen, braucht es einen scharfen Blick in den Himmel. Mit unserem modernen Teleskop werden wir neue, überraschende Elemente entdecken, die uns völlig neue Sichtweisen auf das Universum eröffnen werden.»
Idealer Standort in Davos
Auf 1500 Metern über Meer und mit durchschnittlich 180 Beobachtungsnächten pro Jahr – davon rund 90 bei völlig klarem Himmel – bietet Davos hervorragende Bedingungen für astronomische Beobachtungen. Im Vergleich dazu gibt es im Kanton Zürich, insbesondere im Winter und Frühjahr, aufgrund häufiger Nebelbildung nur sehr wenige klare Nächte. Auch die Lichtverschmutzung ist in Davos deutlich geringer als in städtischen Gebieten, was die Sicht auf den Sternenhimmel zusätzlich verbessert. Ein weiterer Vorteil des Standorts: In Davos besteht die Möglichkeit, ein Gebäude zu errichten, auf dem die Kuppel mit dem fest installierten Teleskop montiert werden kann. Dieses Gebäude wird ausserdem über einen Aufenthaltsraum verfügen, in dem sich die Studierenden bei kaltem Wetter aufwärmen und ein warmes Getränk geniessen können. Zusätzlich sind sanitäre Anlagen sowie ein Lagerraum für Ausrüstung vorgesehen.